Sonntag, 30. April 2017

Projekt Nordsee - Tag 4

Projekt Nordsee - Tag 4
Ich habe erstaunlich gut geschlafen und werde wach von der anspringenden Kühlung. Die klingt als würde es draußen regnen... uuuaaahhhh.... dem ist aber nicht so. Ich steige in meine (kalte) Jeans und tiger zu den Ponys. Die haben hauptsächlich durst. Die kennen zwar Selbsttränken, nutzen sie aber mal wieder nicht. Eine große Portion Hafer und ein paar Pelletts gibts auch. Nach einer Stärkung für mich und einem warmen Tee gehts wieder daran die Pferde fertig zu machen. Da ich auch heute nur kurze Strecke habe, lasse ich mir viel Zeit. Stürmer wandert auch nicht mehr hektisch herum wie sonst immer. Das Wanderreitprogramm scheint langsam installiert.

Die Hündin Muffin sitzt derweil auf der Stallgasse und wartet darauf dass die Katzen von ihrem sicheren Ausguck runter kommen. Die denken gar nicht daran.


Wir laufen gemütlich los. Also der erste Kilometer ist gemütlich. Dann sind alle warm und es geht den obligatorischen Schritt schneller. Die Lust auf frisches Gras hat auch etwas nach gelassen. Wir haben allerdings so viel Zeit heute, dass ich lange Fresspausen einlege und mir während dessen das nächste Quartier organisiere.
Die Strecke heute ist wirklich spitze! Es geht durch den Wald auf wirklich guten (!) Reitwegen entlang. Auf einem der ersten Reitwege kommt mir ein laut bellender Hund entgegen. Nicht der erste in den letzten Tagen. Die dazugehörigen Menschen sind überrascht dass da ein Pferd kommt.. auf einem Reitweg - ja Mensch... sowas.... sie sammeln den Hund ein und entschuldigen sich - ui das kommt wahrlich selten vor! Gestern verfolgte uns im Industriegebiet noch ein groooßer Hund, der laut bellend aus einem Garten geschossen kam.... mulmig..


Das Wetter ist perfekt. So darf es bleiben. Am Sperrgebiet treffen wir auf eine Holländerin mit einer Haflingerstute. Wir reiten ein Stück gemeinsam. Sancho beschränkt sich heute mal auf einmal Ohren anlegen.... er scheint sich langsam an andere Pferde zu gewöhnen.
Für uns drei geht es rechts herum weiter am Sperrgebiet entlang, für unsere Begleitungen links gen Heimat. Ich mache eine Pause und versuche ein paar Krümel Studentenfutter zu mir zu nehmen. Sancho steht da auch drauf... zu schade, dass die Nase nicht in die Tüte passt... dafür hab ich jetzt auch Pferdehaare in den Nüssen.... wie ich den Fellwechsel liebe!
Es geht schön weiter über Waldwege. Ein paar mal müssen wir die Bundesstraße kreuzen - seit wann sind meine Ponys so brav? Sie bleiben ohne den obligatorischen Ponyschritt vorwärts stehen und warten. Am Ortsrand machen wir an einer Ecke nochml ausgiebig Pause und ich ordere das nächste Quartier für morgen.
Durch ein paar kleinere Ortschaften geht es auch problemlos. Ich biege kurz falsch ab und lande mitten auf einem Friedhof. Hups. Schnell wieder zurück.
Kurz vor Etappenende geht es links aus dem Wald ein Stück die Bundesstraße entlang und wieder rechts auf den Feldweg... vielleicht.... eventuell? Da ist kein Weg... also geht es die Bundesstraße wieder zurück und noch ein Stück die Landstraße entlang bis zum Hof der Familie Künzler. Später erfahre ich, dass manche Bauern diese Wege einfach mit umgepflügt haben..... aber Reiter machen die Wege ja immer kaputt.......
Der Stall der Familie ist eine super Anlage mit vielen Offenställen und wenn nicht das, dann riesengroßen Boxen oder Boxen mit Paddock. Die Ponys beziehen einen freien Offenstall und ich den gelben Pferdetransporter.

Die Premiere.... meine erste Unterwegssuppe! Ganz original auf dem Gaskocher gebraut. Das geht erstaunlich gut. Wobei die Kombi mit einer Büchse Thunfisch eher mäßig ist :) Aber des passt schon.
Schmeckte besser als es auf dem Bild aussieht!

Bereits um neun beziehe ich mein Nachtlager, im gelben Pferdetransporter und schlafe verdammt gut und lange! Zu unterst habe ich den Woilach gelegt, darauf die Isomatte und von dem Schlafsack bin ich immer noch begeistert....

Samstag, 29. April 2017

Projekt Nordsee - Tag 3

Projekt Nordsee - Tag 3
Ich habe es über nacht geschafft mich so in mein Schlafgemach zu verwinden, dass ich mich erst dreimal um mich selbst drehen muss um heraus zu kommen.
Auch für heute ist nur kurze Strecke geplant. Ich habe Quartier bei Winkelmann in der Nähe der Krickenbecker Seen bekommen.
Nach dem ausgiebigen Frühstück geht es gemütlich zu den Ponys. Allen gehts gut.
Die Strecke führt uns hoch zum Galgenvenn, wo ich eine Mittagspause einlege. Sancho findet das super. Stürmer gar nicht, der scharrt die ganze Zeit rum. Aber da muss er jetzt durch.



Es ist wirklich richtig lausig kalt. Der Wind ist eisig. Trotz Sonne... und wehe die ist weg.... ich laufe daher sehr viel zu Fuß.
In einem Industriegebiet kurz vor dem Ziel verfolgt uns ein ansässiger Hund der aus einem Garten heraus schießt... die Ponys bleiben aber ruhig. Aber wehe es klingelt einer mit dem Fahrrad. Stürmer hat gepennt und erschreckt sich tierisch.... da klingelt endlich mal jemand (ich finde es sehr nervig, wenn die Leute einfach vorbei brettern) und dann sowas!
An den Wiesen der Familie Winkelmann vorbei komme ich auf den Hof. Neben deren Kaltblütern sehen meine beiden aus wie kleine Fohlen. :)  die Ponys beziehen hier eine große Box. Bei einer Tasse Tee und einer heißen Dusche kann ich auftauen.... es ist wirklich schweine kalt!
Wir unterhalten uns noch eine Weile, dann plane ich meine morgige Strecke und schraube mich im Bauerncafe in den Schlafsack.


Gelernt habe ich hier, dass Kekse für Pferde erfunden wurden, damit der Hafer zur Versorgung der Truppen besser transportiert werden konnte. Ich bin großer Fan unnützen Wissens!!! Also vollauf begeistert.

Donnerstag, 27. April 2017

Projekt Nordsee Tag 2

Projekt Nordsee - Tag 2
Ich wache auf. In meinem Schlafsack ist es mollig warm. Ich glaube der war die Investition wert!  Gut... im Haus ist es warm... trotzdem wars gemütlich.
Für die ersten Tage habe ich kürzere Strecken geplant, da die Ponys noch nicht besonders trainiert sind.
So können wir noch in aller Ruhe frühstücken und quatschen :)
In der gleichen Ruhe bereite ich dann die Ponys vor und es geht gemütlich Richtung Brüggen.

Da ich auch diese Strecke noch vom letzten Oktober kenne habe ich kein großartiges Kartenmaterial mit, ich verkürze allerdings und gehe keinen De Meinweg- Schlenker, sondern reite direkt hoch zum Jägerhof.
Am Waldrand führe ich einen Reitverbotsweg und laufe dem Wegbesitzer in die Arme. Wir diskutieren darüber ob ich mich dort befinden darf oder nicht. Wir haben beide mehr oder weniger Recht. Früher galt man nicht als Reiter wenn man zu Fuß gelaufen ist und die Pferde geführt hat. Das wurde Anfang des Jahres geändert und Reiten mit Führen gleich gesetzt. Das gilt aber wiederrum nur für das freie Feld, weil man ansonsten durch manche Waldgebiete gar nicht durch käme. Hätte man das dann nicht auch gleich ganz lassen können? Ich würde wirklich gerne wissen was sich die Veranlasser bei sowas denken. Warum möchte man auf Biegen und Brechen die Reiter aus der Landschaft entfernen? Auf anderer Seite setzt man gezielt Pferdeherden ein um eine Verbuschung der Landschaft zu vermeiden und den Lebensraum der Greifvögel zu erhalten. Auch habe ich selbst in 20 Jahren im Gelände erst einen (!) Weg gesehen, der wirklich zerritten war. Aber unzählige, die von landwirtschaftlichen Maschinen bis zu einem halben meter tief kaputt gefahren wurden. Und die nach den Arbeiten entweder gar nicht instand gesetzt wurden oder wo Ziegelreste (also Müll) einfach in die Löcher gekippt wurden. Naja.... unterm Strich war ich aber im Recht, da ich mich im Wald befand und da darf ich führen.
Ein Stück hinter dem Jägerhof, nach der Autobahnunterquerung treffe ich Yvonne mit zwei Reitmädels und einer Shettykutsche. Sie hat ihren Hof hundert meter weiter, perfekt denn innerhalb von fünf Minuten kommt ein dicker Schauer und ich kann mich in der Reithalle unterstellen. Man muss auch mal Glück haben. Die Ponys bekommen ein klein bisschen Heu - interessiert sie nicht. Aber als wir weiter gehen werde ich gleich wieder zum ersten Grasbüschel ab gedrängt..... Mit Hunger kann das also nichts zu tun haben.... ist wohl doch das Haflinger Gen...
Yvonnes Reich



Wir kommen trocken und im Sonnenschein bei Bettina in Brüggen an. Alle werden gut versorgt 

und gut bekocht (mmmhhh!!!) Und wir quatschen natürlich viel zu lange :) Aber schön wars!!


Ich rolle mich in meinen Schlafsack auf der Couch im Gästehaus und bin wieder begeistert davon, wie schnell der schön warm wird und das auch bleibt! Und schwupp, weg bin ich auch schon....

Mittwoch, 26. April 2017

warum und warum??

Vorbereitungen zum groooßen Ritt - oder auch "Was soll das Ganze"
Schon seit einigen Jahren habe ich die Idee mit meinen Ponys eine größere Tour zu machen.
Es gilt nun... jetzt oder nie.
Bei Sancho wurde im November Plattenepitelkarzinom festgestellt. Noch geht es ihm gut und die Tumore sind eher ein optisches Problem. Wann sich das ändern wird kann man nicht sagen und so packe ich diese vorerst letzte Gelegenheit beim Schopf und fange zu planen an.
Denn noch habe ich keine großen familiären Verpflichtungen und ob ich in Rente noch dazu in der Lage sein werde solch eine Unternehmung zu wagen, weiss ich nicht.
Gesagt getan. Als erstes stand die Suche nach einem geeigneten Ziel auf dem Programm. Auf deutscher Seite wollte ich bleiben und so fiel die Wahl auf Cuxhaven. Hier darf man mit den Pferden ins Watt reiten... und zur Nordsee reiten um dann nicht mit den Pferden ans Wasserzu dürfen ist nicht meine Absicht....
Unterkunft für die Ponys und mich für ein paar Tage war auch schnell gefunden.
Es galt nun also Material zu besorgen und die Ausrüstung zu optimieren.... die ist dann auch einen Tag vor dem Ritt fertig geworden... :)
Die goldene Regel nie mit neuem Material auf Reise zu gehen hat bei mir bisher nur im letzten Oktober funktioniert. Naja... muss passen...
Es steht einiges an Vorbereitung auf dem Programm, denn der Rest unserer Bande muss ja auch vetsorgt werden....
Ich schaffe aber alles wichtige, auch wenn ich in den letzten zwei Wochen nicht mehr als sechs Stunden die Nacht schlafe.... kann ich ja noch nachholen.
Sechs Wochen Reisezeit habe ich eingeplant und insgesamt SIEBEN Wochen Urlaub. Auch im Büro galt es entsprechend noch einiges vorzubereiten.
Kartenmaterial habe ich wie immer über das Internet zusammengestellt. So dass ich auch nur die Ausschnitte habe, die ich wirklich benötige, was enorm Platz spart im Gepäck.
Die komplette Gurtung vom Packsattel musste ersetzt werden und Sancho hat auch zwei kleine Taschen bekommen. Die sind zwar gekauft.... mussten aber für mich typisch umgearbeitet werden um vernünftig zu passen.
Eine neue Tasche für Stürmer und Zelt und Schlafsack organisieren. Da ich ja schon einmal auf die Nase gefallen bin mit Unterkunft - entscheide ich mich pro Zelt.
Dazu noch viele Kleinigkeiten....
Ich freue mich dass meine Freundin Bettina mich zwischendurch ein paar Tage begleiten wird. Den Rest der Strecke werde ich wahrscheinlich alleine unterwegs sein. Wobei man ja selten alleine ist... eher hat man über Tag ein paar Stunden Ruhe :)
Die Strecke soll mich von Mönchengladbach Richtung Kevelar - Wesel - Münster - Osnabrück - Bremen und dann hoch nach Arensch führen.
Geplant ist mit 20 km am Tag und mindestens einem Pausentag in der Woche.


To be continued....

Sonntag, 23. April 2017

Projekt Nordsee - Tag 1

Projekt Nordsee - Tag 1
6:30. Ich mache die Augen auf - es regnet. Man könnte auch meinen &et räint dat et klatscht&..
Ich mache noch die nötigen Hausarbeiten fertig und packe meine restlichen Sachen zusammen.
Im Auto..... Tankleuchte an - natürlich muss ich noch tanken bevor ich sechs Wochen weg bin - was auch sonst.
Im Stall mache ich klar Schiff und die Pferde fertig. Es hat aufgehört zu regnen. Danke lieber Wettergott.
Um halb eins sind wir drei startklar. Da ich am Tag vorher schonmal probegepackt und dabei die Riemen entsprechend verteilt habe, geht das Ganze recht zügig von statten. Auf den Regenschutz verzichte ich erst mal. Habe aber alles griffbereit.

Die Sonne kommt raus :)
Die erste Etappe führt uns heute in bekannte Ländereien. Zu meinen Freunden in Wegberg.
Da ich die Strecke mittlerweile auswendig kann verzichte ich auf Kartenmaterial.
Wir tigern los... Rasi und Grasi machen ihren Spitznamen mal wieder alle Ehre. Während Sancho mit jedem Grasbüschel liebäugelt geht Stürmer wieder alles nicht schnell genug. Das hält so etwa die ersten sechs Kilometer an, bis wir das Heimatgebiet verlassen. Klack, Wanderreitmodus an und wir können gemütlich daherzockeln.
Sanchos neuester Trick: in eine Pfütze reinlatschen, so tun als hätte man tierischen Durst um dann von einem saftigen Grasbüschel abgelenkt zu werden....
Üüberall sind herrlich duftende Rapsfelder.

Es bleibt beim beständigen &AnAusWetter&. Jacke an Jacke aus Jacke an Jacke aus... auf dem Pferde sitzend springt immer eine Wolke vor die Sonne. Mit dem Wind dazu ist es wirklich fies. Jacke an. Zu Fuß entscheidet sich diese eine Wolke wieder zu verschwinden. In der Sonneist es warm man beginnt zu schwitzen. Jacke aus. Naja gibt schlimmeres... es bleibt trocken. Das ist viel wert.
Recht zügig komme ich am Ziel an. Die Pferde kennen sich noch vom letzten gemeinsamen Wanderritt im vergangenen Oktober. Kurze Begrüßung und jeder widmet sich seinem Heuhaufen.
Bei Spaghetti Wein und Bier lassen wir gemütlich den Abend ausklingen und ich bekomme noch ein paar &Einheimischen-Tipps& zur Stationssuche für den dritten Tag.
Ich ziehe später Sancho noch die obligatorische Decke an..... ich hab ja aus der Eifeltour gelernt... und mümmel mich im Gästezimmer in meinen Schlafsack :)


Tag 1 erfolgreich gemeistert.