Dienstag, 16. Juli 2013

Zehen nach vorne!!!

Ist das nicht schön, wenn einem ganz von alleine ein Licht aufgeht?

So mir mal wieder geschehen.

Man lernt es ja so, die Fußspitzen müssen zum Pferdekopf zeigen. Warum? Auf die Erklärung wird ja meist gern verzichtet, das ist halt so und das steht so in den Regelwerken.

Meine Wahrheit ist: die Zehenspitzen sollten nach möglichkeit mit der Kniescheibe auf einer Linie sein.
Ist das Knie also leicht nach außen gedreht (zum Beispiel bei rundlichen Reittieren) sollte die Fußspitze  auf einer vertikalen Linie dazu sein, wenn man frontal auf die Kniescheibe schauen würde.

Was dahinter steckt ist folgendes:
In dieser Position ist das Knöchelgelenk in seiner Vertikalen am beweglichsten.
Kann man ausprobieren indem man sich auf einen Stuhl setzt und mit dem Bein wippt, wenn der Fußballen den Boden berührt. Nimmt man jetzt verschiedene Positionen ein, merkt man ganz deutlich die Unterschiede.
Es geht auch, wenn der Fuß verdreht ist, aber um einiges schwerer und mit einem unsicheren Gefühl.
Das liegt am Aufbau des Knöchelgelenkes, worauf ich nun nicht näher eingehen möchte.

Was bringt uns das jetzt beim Reiten???
Viele Bewegungen muss man im Fußgelenk abfedern um ruhig sitzenbleiben zu können.
Das Aussitzen des Trabes hat meiner Meinung nach auch sehr viel damit zu tun, wie durchlässig und locker man im Fußgelenk ist.
Besonders der Entlastungssitz/Remontesitz ist (neben der Federbewegung im Knie) auf diese Beweglichkeit angewisen, denn sonst sitzt man einfach im Schleudersitz.
Wie beim Pferd, hängen auch beim Menschen sämtliche Körperteile in irgendeiner Form zusammen.
Der natürliche Reflex ist es, das Knöchelgelenk festzustellen und für mehr Standsicherheit den Fuß etwas nach aussen zu drehen. Als die Natur das eingerichtet hat, hatte sie wohl allerdings noch nicht damit gerechnet, dass der Mensch so faul sein wird und sich vom Pferd durch die Pampa tragen lassen wird um das Mammut zu erlegen :)
Versteift man allerdings dort, so zieht sich das wie ein roter Faden durch den ganzen Körper, das Knie kann weniger abfedern, dadurch wird der Oberkörper wackelig und man muss dort auch verschiedene Muskelgruppen anstrengen um die Balance halten zu können.
Oder halt auch nicht und man nimmt ein Sandbad... hat bestimmt eine Peeling-Wirkung... ist ja aber nicht das Primärziel, welches man verfolgt, wenn man sich in den Sattel schwingt.

Es könnte so einfach sein, wenn man es doch alles wüsste. Wäre dann allerdings auch langweilig.


Aufgefallen ist mir das nahezu blitzartig am Wochenende, als ich feststellte, dass mein Fuß automatisch in die entsprechende Position rutscht, wenn ich nur schön ans durchfedern denke.
Das war bestimmt auch vorher so, nur hab ich mir darüber nie Gedanken gemacht.
Ich habe nach einer Knie-OP jahrelang immer die Füße ausgedreht, weil diese Position angenehmer für mich war. Seit letztem oder vorletztem Jahr (die gehen immer so schnell um, da verlier ich den Überblick) trabe ich im Gelände fast nur noch im Remontesitz, weil es die fürs Pferd bequemste Variante ist. (Distanzreiter z.B. auch)
Seitdem hat sich meine Flexibilität enorm verbessert. (Achtung.... Muskelkater :D )
Anfangs war es für mich recht holprig und es hat doch noch etwas gedauert, bis ich in dieser Variante nahezu alles *aussitzen* kann. Plötzlich auf den Weg springende Pfützen sind nun so auch kein Problem mehr.
(Die Dinger sind aber auch flott)
Und so habe ich mir dann bei einer Fresspause für mein Pony ein paar Gedanken dazu gemacht und plötzlich ergab alles einen Sinn.
Auch das Aussitzen, so habe ich zuletzt schonmal festgestellt, läuft fast wie von selbst, wenn Fuß, Knie und Hüftgelenke locker schwingen können. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass der Entlastungssitz dies fördern soll. Das Warum fehlte natürlich, aber das ist mir nun auch klar geworden... 

Den Weltfrieden werde ich damit wohl nicht erreichen, aber ein bisschen erleuchtet bin ich jetzt schon :)

Ich hoffe der eine oder andere kann damit etwas anfangen und ist mit mir gemeinsam Ahnungslos :)

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